Als Wechseljahre oder Klimakterium der Frau bezeichnet man den Zeitabschnitt der hormonellen Umstellung bis zum Ende der fruchtbaren Lebensjahre. Diese setzen durchschnittlich ab dem 45. Lebensjahr ein. Man unterteilt diesen Zeitraum in die Perimenopause (die Zeitspanne kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation) und die Postmenopause (ab 12 Monaten nach der letzten Menstruation). Die Menopause bezeichnet lediglich die letzte Regelblutung (1).

Biologisch gesehen verringert der weibliche Körper die Östrogenproduktion, wodurch der Eisprung seltener wird und es zu einem unregelmäßigen Menstruationszyklus kommt. Durch diese hormonellen Umstellungen (Abfall von Progesteron und Östrogen) kommt es in der peri- und postmenopausalen Phase zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen (vasomotorische Beschwerden) (1). Der Östrogenabfall geht auch häufig mit einer geringeren Knochenmineralisierung einher, daher haben postmenopausale Frauen ein erhöhtes Osteoporose- und Frakturrisiko (2).

Durch eine gezielte Ernährung ist es möglich, diese Beschwerden und Risiken zu mindern. So können z.B. Isoflavone (sekundäre Pflanzenstoffe) aus dem Soja durch ihre östrogenähnliche Wirkung im Körper den Hormonabfall in den Wechseljahren positiv unterstützen. Studien zeigen, dass eine sojareiche Ernährung mit mind. 30-60 mg Isoflavone pro Tag (ca. 300ml Sojadrink oder 120g Tofu entsprechen 30mg Soja-Isoflavonen), Hitzewallungen während und nach der Menopause reduzieren konnte (1, 4).

Da es mit den Wechseljahren auch zu einem Wendepunkt in der weiblichen Knochengesundheit kommt, ist neben dem Kraftsport auch eine protein- und kalziumreiche Ernährung sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitamin-D von großer Bedeutung (3). Weiters können Sojaprodukte bei Osteoporose präventiv wirken, indem sie zum Erhalt der Knochenmineralisierung beitragen. Der Effekt hängt von der individuellen Verstoffwechslung der Isoflavone im Darm ab (2,4).

Die Wechseljahre sind ein normaler und natürlicher Prozess, den jede Frau unterschiedlich annimmt und erlebt. Die Stärkung psychischer Ressourcen beeinflusst den Umgang mit dieser Lebensphase positiv (5).

Die ernährungsmedizinische Beratung in den Wechseljahren richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Frau, da jede Phase ihre eigenen Beschwerden/Symptome mit sich bringen kann. Eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr sollte beachtet werden.

 

Quellenangaben und Literaturhinweise

(1) S3-Leitlinie DGGG/OEGGG/SGGG (2020): Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen, Version 1.1; Stand Januar 2020; URL: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/015-062

(2) Mörixbauer A. (2019): Soja, Sojaisoflavone und gesundheitliche Auswirkungen, Teil 2, Ernährungs Umschau 6/2019, S. 354-362; DOI: 10.4455/eu.2019.024, zuletzt abgerufen am 25.02.2023

(3) Kanis, J. A., Cooper, C., Rizzoli, R., Reginster, J. Y., & Scientific Advisory Board of the European Society for Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis (ESCEO) and the Committees of Scientific Advisors and National Societies of the International Osteoporosis Foundation (IOF) (2019). European guidance for the diagnosis and management of osteoporosis in postmenopausal women. Osteoporosis international: a journal established as result of cooperation between the European Foundation for Osteoporosis and the National Osteoporosis Foundation of the USA, 30(1), 3–44. https://doi.org/10.1007/s00198-018-4704-5

(4) Mörixbauer A. (2019): Soja, Sojaisoflavone und gesundheitliche Auswirkungen, Teil 1, Ernährungs Umschau 3/2019, S. 160-169; DOI: 10.4455/eu.2019.012, zuletzt abgerufen am 25.02.2023

(5) Gaiswinkler, Sylvia; Antony, Daniela; Delcour, Jennifer; Pfabigan, Johanna; Pichler, Michaela; Wahl, Anna (2023): Frauengesundheitsbericht 2022. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), Wien